Carsharing im Ahrkreis: Startschuss für Remagen und Sinzig

Es ist das erste offizielle Carsharing-Projekt im Kreis Ahrweiler: In Sinzig, Bad Bodendorf und Remagen können sich Bürger ab sofort Autos für private Fahrten ausleihen. Was in Großstädten und Metropolregionen gang und gäbe ist, wird damit auch im ländlichen Kreis Ahrweiler möglich. Und: Es geht nicht um den Kommerz. Das Carsharing-Projekt ist eine Bürgergenossenschaft.

Dass das Projekt auch politische Anerkennung erfährt, war beim offiziellen Startschuss in Remagen zu erkennen. Neben den Bürgermeistern der beiden Städte Remagen und Sinzzig, Björn Ingendahl und Andreas Geron, war auch Landrätin Cornelia Weigand gekommen, um die Bedeutung des Carsharing- Projekts zu unterstreichen. Und so fielen in den Reden am Eröffnungstag auch die dazugehörigen Stichworte: Von Mobilitäts- und Klimawende war die Rede, von Möglichkeiten, die Innenstädte vom Autoverkehr zu entlasten. Aber es waren auch kritische Töne zu hören.

Carsharing nur gut finden, reicht jetzt nicht mehr aus.
Matthias Breda, Bürgerinitiative ECB Kreis Ahrweiler

„Ihr seid doch naiv und glaubt doch nicht wirklich, dass auch nur einer deswegen jetzt sein Auto abschafft“, zitierte Sinzigs Bürgermeister Geron Gespräche, die er in jüngster Zeit geführt hatte. Und auch Matthias Breda, Initiator der Bürgerinitiative Elektro-Carsharing in Bürgerhand (ECB) Kreis Ahrweiler, die das Projekt betreibt, sprach mahnende Worte „Carsharing nur gut finden, reicht jetzt nicht mehr aus.„ Den vielen grundsätzlichen Bekenntnissen müssten nun auch Taten folgen.

Vier Autos für Mitglieder der Initiative

Das Angebot richtet sich an Menschen, die gelegentlich ein Auto für private Fahren benötigen, die sich dafür aber nicht selbst ein in Anschaffung und Unterhalt teures Fahrzeug anschaffen möchten. Zum Start des Carsharings im Kreis Ahrweiler stehen den Mitgliedern der Initiative ECB-Kreis Ahrweiler erst einmal vier Elektroautos (Renault ZOE) an den Standorten Remagen Drususplatz (nahe Bahnhof) und am Freibad, sowie in Sinzig am Kaiserplatz und in Bad Bodendorf am Bahnhof zur Verfügung. Dort sind auch die Ladestationen für die Elektroautos, sodass sie im Normalfall immer die volle Reichweite zur Verfügung haben. Sollte auf längeren Touren ein Nachladen notwendig sein, liegt in jedem Auto eine Ladekarte bereit, die kostenfrei an den meisten Ladestationen im Land genutzt werden kann.

Erfahrene Partner im Boot

Das gesamte technische Knowhow hat sich die Initiative einen Partner mit Erfahrung ins Boot geholt. Die Energiegenossenschaft Bürgerenergie Rhein-Sieg aus Siegburg betreibt schon seit längerer Zeit in Bonn und mehreren Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises Carsharing-Projekte. Sie liefert auch den “grünen Strom„ an die vier Ladesäulen der hiesigen Standorte. Zudem kümmert sie sich zusammen mit Aktiven der Bürgerinitiative vor Ort um Pflege und Wartung der Fahrzeuge. Nur Dank dieses Partners und der guten Kooperation mit den Städten Remagen und Sinzig war es möglich, das Carsharing-Projekt derartig schnell auf die Beine zu stellen, denn seine Anfänge liegen noch gar nicht weit zurück.

Idee im Rekordtempo umgesetzt

Im Januar 2022 war die Idee dazu im Rahmen eines sogenannten Klimastammtischs in Remagen entstanden. Schnell entwickelte sich daraus die Bürgerinitiative ECB Kreis Ahrweiler. In nur eineinhalb Jahren wurde aus der Idee ein funktionierendes Carsharing-Projekt – zum Beginn jetzt erst einmal im kleinen Rahmen. Doch es ist beabsichtigt, das Angebot auszuweiten, sollte der Start mit den bisherigen vier Standorten gelingen. Die Stadt Bad Breisig hat bereits ihr großes Interesse bekundet. Und natürlich besteht auch die Idee, das Carsharing-Angebot perspektivisch in der Kreisstadt und anderen Kommunen des Kreises anbieten zu können, wie Matthias Breda am Rande der Veranstaltung erklärte.

Und der Initiator macht sich auch keine Illusionen: „Der Start wird mühsam, aber wir möchten uns auf Dauer etablieren.“ Die Carsharing-Autos in Sinzig und Remagen sollen auf lange Sicht zum Straßenbild gehören.

Registrieren, und los geht es: So funktioniert die Teilnahme
Wer das Angebot der BI Elektro-Carsharing in Bürgerhand (ECB) im Kreis Ahrweiler nutzen möchte, muss sich zunächst unter oder unter https://be-rhein-sieg-de/angebot-und-loesungen.html anmelden. Nach erfolgreicher Registrierung wird der Zugang zum Auto für die zukünftige Nutzung freigeschaltet. Bei der Anmeldung muss festgelegt werden, welcher Vertrag abgeschlossen werden soll. Es gibt insgesamt drei Mietstaffelungen: für gelegentliche und regelmäßige Nutzung sowie sehr hohe Verfügbarkeit. Infos über alle nutzbaren Standorte, auch außerhalb des Kreises Ahrweiler, etwa in Bornheim, Siegburg oder Windeck, gibt es über die App „Vianova“, die herunterzuladen ist. Denn darüber erfolgt die Buchung des Autos – für eine sofortige Fahrt oder eine Reservierung für einen gewünschten späteren Zeitraum. Die App dient auch dazu, den Wagen aufzuschließen. Die Grundgebühr für die Teilnahme am E-Carsharing kostet monatlich ab 9 Euro, wobei bereits ein Fahrguthaben von 4,50 Euro enthalten ist. Für die Nutzung werden pro Stunde je nach Tarif zwischen 2 und 3,60 Euro sowie zusätzlich 15 bis 20 Cent je zurückgelegtem Kilometer berechnet. Der verbrauchte Strom, Versicherung, TÜV, Verschleißaufwand sowie anteilige Anschaffungskosten sind darin enthalten. Bei einem vollen Akku hat das Auto eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. sm


Veröffentlicht von Christian Koniecki am 19. Juli 2023, 12:39 Uhr
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